Radtour 2019 DeuLuxFra – 2. Tag

Am ersten richtigen Radeltag fuhr ich von Worms nach Bingen am Rhein. Zuerst ging es entlang des Fußes der Weinberge, dann folgte ich auf dem Rheinradweg mehr oder weniger dem Fluss. Die Höchsttemperatur von 35° gab einen Vorgeschmack für die kommenden Tage.

Di, 23.7.2019 (89 km und 260 Hm, gesamt 100 km und 360 Hm)

Fahrrad Worms – Bingen am Rhein

Mittagessen: Kirschen vom Bauernmarkt Mainz

Abendessen: Vinothek Bingen

Übernachtung: Café-Hotel Köppel, Bingen (67 €)

Besichtigung: Katharinenkirche Oppenheim von außen und Innenstadt von Mainz mit Dom

Höchsttemperatur: 35°

 

Nach dem Frühstück füllte ich noch die beiden Wasserflaschen im Weinlager, in dem das Fahrrad über Nacht untergebracht war. Dann ging es von der Unterkunft aus ziemlich genau nach Norden, zumeist auf Wirtschaftswegen neben einer Landstraße, welche die Dörfer auf dieser Linie verbindet. Manchmal fuhr ich auch auf der wenig befahrenen Landstraße, entweder unabsichtlich, weil ich ein Schild übersehen hatte, oder bewusst, wenn die Markierung innerorts wieder eine eher sinnlose Zick-Zack-Wegführung erwarten ließ.

Auf dieser Route geht die Rheinebene meist in einer markanten Geländestufe mit Lösswänden in das sanfte Hügelland von Rheinhessen über. Am Beginn war es auch landwirtschaftlich eine markante Trennlinie: In der Ebene herrscht intensiver Ackerbau vor, vor allem mit Getreide, Mais, Zuckerrüber und Soja, in den Hügeln überwiegt der Weinbau. Richtung Norden breitet sich der Weinbau aber auch zunehmend in die Ebene aus. Die Dörfer sind agrarisch geprägt und spiegeln diese Mischung von Wein- und Ackerbau wider.

Bei Oppenheim erreicht die Geländestufe das Rheinufer. Schon von Weitem dominiert die markante gotische Katharinenkirche Orts- und Landschaftsbild. Sie ist jedoch sozusagen aus zweiter Hand, weil sie im 17. Jh. Von den Franzosen stark zerstört und erst im 19. und 20. Jh. wiederaufgebaut wurde.

Danach ging es weiter den Rhein hinab nach Mainz, Zentrum rheinländischer Narretei. Dort besorgte ich mir zuallererst ein Fahrradschloss. Ich hatte meines zwar mit, aber idiotischer Weise den zugehörigen Schlüssel vom Schlüsselbund genommen. Ich kurvte durch die Innenstadt, teils auf dem Rad, teils selbiges schiebend. Auf dem Bauernmarkt im Zentrum kaufte ich ein Kilo Kirschen als Wegzehrung. Da die 30° bereits zwischen 10 und 11 Uhr überschritten waren, hatte ich kein Bedürfnis nach einem warmen Essen.

Der Dom zu Mainz ist (mit Speyer und Worms) einer der drei romanischen Kaiserdome am Oberrhein und über 1000 Jahre alt. Sein Inneres wäre zwar sicher interessant und kühl gewesen, ich wollte aber noch vor der ärgsten Nachmittagshitze das Tagesziel Bingen am Rhein erreichen. Also ging es weiter rheinabwärts. In Höhe der Neustadt durchquerte ich ein Neubauviertel an einem früheren Hafen, in dem die nicht mehr benötigten Bereiche durch qualitätsvollen Wohnbau abgelöst werden, ähnlich wie in Amsterdam, London oder Oslo.

Danach führte der Radweg durch ein Gewerbegebiet und eine gesichtslose Ausfallstraße entlang. Bei einem Verkehrsknoten irrte ich und auch ein weiterer Radfahrer herum, bis wir den Abzweiger auf dem Grünstreifen zwischen zwei Fahrbahnen entdeckten. Die Fortsetzung durch einen Wildwuchs von großteils ungepflegten Gartenanlagen und entlang einer großen chemischen Fabrik war ähnlich unattraktiv.

Bei bereits starker Hitze von 35° ging es etwa 20 km auf den Rheindämmen oder knapp dahinter dahin, durchwegs fast ohne jeglichen Schatten. Auf der einzigen schattigen Bank verdrückte ich den Großteil meiner vorzüglichen Kirschen. Bei der Weiterfahrt übernahm ein Schweizer Pärchen meinen Platz, mit denen ich mich noch ein wenig unterhielt.

In Bingen nahm ich ein Zimmer in einem zu einem Kaffeehaus gehörenden Hotel, wo ich zufälliger Weise die beiden Schweizer wieder traf. Ich erforschte ein wenig die Innenstadt, ging zur Nahemündung, über dir erste Brücke in den Stadtteil Bingerbrück am anderen Ufer. Dort sieht man von einem Park am Ufer aus den Mäuseturm, ein neugotischer Turm auf der Mäuseturminsel, der der Sicherung der Schifffahrt an einer gefährlichen Stelle diente.

Zum Abendessen fand ich ein Lokal namens Vinothek im großen Park am Rheinufer auf der Bingener Seite der Nahe, wo ich mir auf die mittäglichen Kirschen hin ein Steak gönnte. An meinen Tisch setzte sich ein amüsantes Gespann aus einer 85-jährigen Frau aus Bingen und deren Gast, eine relativ junge Schwedin, deren Vater nach der Geburt von der Bingenerin in Schweden vier Jahre lang als Nanny betreut wurde. Den Kontakt haben sie auch in der nächsten Generation noch mit gegenseitigen Besuchen aufrecht erhalten. Neben ihrem Gespräch auf Schwedisch unterhielten wir uns auch etwas zu dritt.

Lösshänge mit Weinbergen

Stromautobahnen durch Rheinhessen

Es kann eng werden

Die weithin sichtbare Katharinenkirche dominiert Oppenheim

Altstadthäuser in Oppenheim

Rathaus

Rheinfähre

Radweg durch die Weinberge

Kühe statt Wein – ein seltenes Bild

Industrie vor Mainz

Hängt hier Rapunzel ihr Haar auf den Radweg herunter?

Nein es waren die Türme der Südbrücke von Mainz nach Rüsselsheim

Mainzer Markt

Kaiserdom zu Mainz

Nagelsäule vor dem Mainzer Dom

Yachten statt Frachtschiffe, Wohnungen statt Lagerhallen

Bebauung am ehemaligen Zollhafen von Mainz

Relikt aus alten Zeiten

Storchenfamilie

Rüdesheim mit Abtei St. Hildegard

Nahe in Bingen mit Basilika St. Martin und Burg Klopp

Mäuseturm hüben und Burg Ehrenfels drüben

Hochwassermarken in Bingen

Abendlicher Traktortransport

Pegel Bingen

 

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