Meine Töchter Carmen und Elena haben mich um Weihnachten gefragt, ob wir heuer wieder in den Semesterferien eine Reise unternehmen könnten (Ja, natürlich!) und ob ich Vorschläge hätte. Andalusische Städte fanden Anklang und wurden als Ziel festgelegt.
Ich liebe es, Reiserouten zu entwerfen, und so stürzte ich mich gleich auf die Grobplanung. Granada, Sevilla und Cordoba mussten für mich unbedingt dabei sein, diese Städte wollte ich schon lange einmal besuchen.
Zeitlich kam nur die zweite Februarhälfte in Frage. Die Mädchen haben in diesem Zeitraum Uniferien und bei mir schien es auch mit meinen beruflichen Verpflichtungen kompatibel – auch wenn es schlussendlich ziemlich stressig wurde.
Als erstes prüfte die An- und Abflugmöglichkeiten:
- Cordoba hat zwar einen Flughafen, der aber offensichtlich nicht von Passagiermaschinen angeflogen wird.
- Der Flughafen von Granada weist – zumindest im Februar – nur Inlandsflüge auf.
- Nach Sevilla gibt es internationale Flüge, darunter auch Direktflüge von und nach München.
- Nicht weit entfernt liegt Malaga mit einer großen Auswahl an Flugverbindungen und wurde daher in die Überlegungen mit einbezogen.
- Innsbruck hat keine Direktflüge, was Umsteigeverbindungen mit längeren Flugzeiten bedeutet. Zudem liegen die Preise (wie zumindest im Kurz- bis Mittelstreckenbereich üblich) weit über jenen ab Innsbruck. Auch in Memmingen konnte ich keine passende Verbindung finden.
Bei den Reisen mit meinen Töchtern in den Oster- oder Semesterferien haben wir uns bisher immer eine Woche für eine Stadt mit ihrem Umland Zeit genommen – Amsterdam, Valletta und Lissabon.
Dies wäre für mindestens drei Städte zu wenig, weshalb ich auf ca. zehn Tage aufstockte. Mehr wäre selbst bei dieser Reisedauer nicht ohne Stress möglich. Auch eine Rundreise mit einem Hin- und Rückflug von / nach München verwarf ich nach einer kurzen Prüfung, das hätte wieder einen Reisetag mehr bedeutet.
Somit schien mir ein Flug nach Sevilla mit einem Rückflug von Malaga oder die Gegenrichtung am günstigsten. Ersteres ließ sich mit Flügen zu „christlichen“ Zeiten am besten bewerkstelligen:
- München – Sevilla mit Lufthansa am 18. Februar (13:15 bis 16:10 Uhr) und
- Malaga – München mit Norwegian am 27. Februar (17:10 bis 20:05 Uhr).
Dies ist zwar von Montag bis Mittag, dafür aber eine preislich günstige Variante. Eine Verschiebung um ein bis zwei Tage und auch eine Verlängerung oder Verkürzung der Reisedauer um einen Tag hätte deutlich höhere Flugpreise nach sich gezogen.
Die neun Übernachtungen teilte ich aus dem Bauch heraus folgendermaßen auf: 3x Sevilla, 2x Cordoba, 3x Granada und 1x Malaga. Der Rückflug am Abend wäre auch von Granada aus erreichbar gewesen. Trotzdem plante ich einen Zwischenstopp ein, um einen ersten Eindruck von der zweitgrößten Stadt Andalusiens zu gewinnen.
Im Michael-Müller-Reiseführer Andalusien hatte ich gelesen, dass die Zahl der täglichen Tickets für die Alhambra kontingentiert ist und diese oft über Monate voraus ausverkauft sind. Die Eintrittskarten gibt es im Internet auf der Offiziellen Homepage tickets.alhambra-patronato.es.
Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass in allen Städten ausreichen Unterkünfte verfügbar waren, buchte ich für einen der Tage in Granada Tickets für die Alhambra – übrigens die meistbesuchte Sehenswürdigkeit von ganz Spanien. Danach kaufte ich die Flugtickets und zuletzt reservierte ich über booking.com die Unterkünfte.
Da wir uns voraussichtlich ausschließlich in den Städten bewegen würden, kam ein Mietwagen nicht in Frage. Dieser würde nur unnötigen Ballst bedeuten. Da ich in allen Städten Apartments im Zentrum gebucht hatte, sollte alles Interessante zu Fuß oder mit innerstädtischen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Zwischen den Städten gibt es Bahn- und Busverbindungen in ausreichender Zahl.
Zwei Probleme gab es bei der Vorbereitung:
- Die Bahnlinie von der Abzweigung der Strecke Cordoba – Malaga nach Granada wird in eine Schnellfahrstrecke mit Normalspur (Spurweite 1435 mm) statt iberischer Breitspur (1668 mm) umgebaut. Deshalb ist sie bereits seit drei Jahren gesperrt. Die Wiedereröffnung soll im Juni stattfinden. Trotz der langen Dauer der Sperre wird diese auf vielen auch offiziellen Internetseiten noch nicht erwähnt. Selbst auf der Homepage der spanischen Eisenbahngesellschaft RENFE ist sie in der spanischen Version angeführt, nicht aber in der englischen. Bei der Verbindungsabfrage kamen bei mehrfachen Versuchen die Antworten 1) keine Verbindungen vorhanden, 2) Verbindungen mit Schnellfahrzügen AVE und 3) Verbindungen mit der (wahrscheinlichsten) Kombination von Bahn und Bus, aber mit unterschiedlichen Abfahrtszeiten. Da keine der drei Varianten wirklich vertrauenswürdig war, kamen für die Relationen Cordoba – Granada und Granada – Malaga nur Fernbusse in Frage, obwohl ich normalerweise die Bahn bevorzuge.
- Fünf Tage vor der Abreise bekam ich eine Nachricht von der Unterkunft in Sevilla, der ersten Station, dass wegen „höherer Gewalt“ die Unterkunft nicht mehr verfügbar sei, sie aber auf der Suche nach einem Ersatz im Zentrumsbereich seien. Die Kommunikation zog sich extrem schleppend dahin, und nach drei Tagen war immer noch keine vergleichbare Unterkunft angeboten worden. Außerdem dürfte es sich bei der „höheren Gewalt“ um eine Überbuchung gehandelt haben. Jedenfalls stornierte ich die Buchung und schickte ein geharnischtes Mail. Daraufhin buchte ein anderes Apartment, das größer und wesentlich günstiger als das ursprüngliche ist und auch bessere Bewertungen aufweist.
So waren am Tag der Abfahrt, dem 18. Februar 2019, alle organisatorischen Details bis auf die Verbindungen zwischen den Städten unter Dach und Fach. Und bei Bus und Bahn waren noch ausreichende Kapazitäten vorhanden.