Jetzt sitzen meine jüngere Tochter Elena und ich im Zug von Innsbruck zum Münchener Flughafen, der ersten Etappe unserer zweieinhalbwöchigen Skandinavienreise. Bevor es richtig losgeht, möchte ich die Planungsphase für diese Reise noch einmal Revue passieren lassen.
Irgendwann im Februar oder März habe ich mir zum ersten Mal Gedanken über den Sommerurlaub gemacht. Dafür gab es für mich drei Eckpunkte: Erstens soll es in ein kühleres Land gehen, da mich Temperaturen von bis zu 39° letztes Jahr in der Toscana überzeugt hatten, meine Urlaubsgewohnheiten mehr an den Klimawandel anzupassen. Zweitens sollte es ein Ziel sein, das auch für meine beiden Töchter interessant sein könnte – wer weiß, wie lange sie noch mit mir auf Urlaub fahren wollen. Und drittens sollte es kein stationärer Aufenthalt sein, sondern eine Reise mit mehreren Ortswechseln.
Norwegen war meine erste Wahl. Da Freunde von mir schon mehrfach mit Hurtigruten unterwegs waren – Variante Kurzstrecken, nicht teure Kreuzfahrt – habe ich mich auf der Homepage der Reederei kundig gemacht. Die Kreuzfahrten waren auch mir zu teuer, und bei der Verwendung von Hurtigruten für Städte-Hopping wurden die für mich interessanten Strecken immer in der Nacht zurückgelegt.
So habe ich bei meinen Töchtern einmal das Ziel Norwegen und eventuell das Schiff als Verkehrsmittel zur Diskussion gestellt. Die ältere Tochter hat nach kurzem Überlegen abgewunken, weil sie im Sommer die Bachelorarbeit schreiben muss und sich daher nicht zeitlich binden wollte. Die jüngere Tochter war begeistert, wollte aber nicht zu lange Strecken mit dem Schiff zurücklegen und vor allem Städte sehen. Ich habe nichts gegen Städte einzuwenden, wollte aber auch die Fjordküste hautnah erleben.
So habe ich attraktive Ziele ausgesucht und versucht, für die zur Verfügung stehenden zwei bis zweieinhalb Wochen eine sinnvolle Route zusammenzustellen. Ich wollte dieses Mal vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein. Bald zeigte sich, dass für den geplanten Zeitraum die Lofoten schon zu weit nördlich gelegen sind. Auch eine An- und Rückreise von Innsbruck mit dem Zug würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. So war die beste Lösung ein Flug nach Oslo und ein Rückflug von Oslo oder Stockholm. Meine jüngere Tochter will möglichst viele Hauptstädte kennenlernen, außerdem waren die Rückflüge von Stockholm wesentlich günstiger. Also war diese Entscheidung auch getroffen.
Nun ging es an die Detailplanung:
- Also Preisvergleich von Flügen ab Innsbruck und ab München, Innsbruck war mehr als doppelt so teuer. Für solche Vergleiche verwende ich üblicherweise SWOODOO.
- So habe ich für einen passenden Zeitraum von etwa vier Wochen verschiedene Wochentage auf die günstigsten Flüge hin abgeklopft. Teils war Norwegian, teils SAS günstiger.
- Erfreulicherweise gibt es für alle öffentlichen Verkehrsmittel Norwegens eine zentrale Internetseite, en-tur.no. Hier kann man eine Route eingeben und erhält die besten Ergebnisse mit allen möglichen Kombinationen von Flugzeug, Bahn, Bus und Schiffen. So kann man gut herausfinden, was an einem Tag machbar ist und auf diese Weise die Übernachtungsorte fixieren.
- In der Folge habe ich mit Expedia und Booking für die drei Zeiten mit den in Summe günstigsten Hin- und Rückflügen die Preise von Hotels in Bahnhofsnähe mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis eruiert. In jedem Übernachtungsort habe ich gemeinsam mit Elena aus den drei günstigsten Hotels jeder Stadt jenes ausgewählt, das uns am besten zusagte.
- So habe ich die preiswerteste Kombination von Flügen und Hotelaufenthalten herausgefunden.
- Für die Preise musste man auf die Homepages der norwegischen und schwedischen Eisenbahnen sowie der Betreiber der jeweiligen Schnellbus- und Schiffslinienbetreiber gehen.

Reiseroute im August 2018
© OpenStreetMap
Das Ergebnis sieht nun so aus:
- Mit dem Zug von Innsbruck nach München.
- Flug mit Norwegian von München nach Oslo Gardermon am späteren Nachmittag.
- Vier Nächte in einem Osloer Innenstadthotel.
- Fahrt mit der Bergenbahn, angeblich einer der schönsten Bahnlinien Europas, nach Bergen.
- Vier Nächte in der zweitgrößten Stadt Norwegens. Bei gutem Wetter eine Fahrt in den Sognefjord nach Flåm und zurück mit Bus oder Zug und eventuell eine Bergwanderung von einem Hausberg Bergens mit Seilbahn (Ulriken) zu einem anderen Hausberg mit Standseilbahn Fløjen).
- Fahrt entlang der westlichen Fjordküste mit einem Schnellboot nach Maløy und weiter mit zwei Bussen nach Ålesund, einer „Jugendstilstadt“.
- Eine Übernachtung in einem Hotel am Hafen.
- Zuerst Fahrt mit dem Bus nach Kristiansund und weiter mit dem Schiff nach Trondheim.
- In der drittgrößten Stadt Norwegens zwei Nächte in einem Zentrumshotel.
- Fahrt mit der Eisenbahn über Sundvall nach Stockholm.
- In der schwedischen Hauptstadt fünf Nächte in einem zentrumsnahen Hotel.
- Bei schönem Wetter, Lust und Laune Tagesausflug mit Bus und Schiff auf die Alandinseln, eine autonome Region Finnlands mit schwedisch sprechender Bevölkerung.
- Rückflug mit Norwegian von Stockholm Arlanda nach München am Vormittag und mit dem Zug zurück nach Tirol.
Lassen wir uns überraschen, ob alles so ablaufen wird wie vorgesehen.