Am dritten Tag ging es am Morgen in den Vigelandpark und anschließend auf den Holmenkollen mit seiner berühmten Sprungschanze, von der man einen tollen Blick auf Stadt und Fjord hat. Am Nachmittag holten wir den Besuch des Munchmuseums nach. Um auch den „Schrei“ von Munch zu sehen, besuchten wir zusätzlich noch die Nationalgalerie.
Nach dem Frühstück sind wir zum Rathaus gegangen und von dort mit der Straßenbahnlinie 12 zum Vigelandspark gefahren. In der vom norwegischen Künstler Gustav Viegeland von 1923 bis 1943 im Frognerpark geplanten Anlage wurden mehr als 200 seiner Stein- und Bronzeskulpturen mit nackten Menschen arrangiert. Die monumentalen Figuren von martialischem Aussehen dürften vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen, die Anlage soll aber die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Norwegens sein. Vom Parktor gelangt man durch eine Allee und eine von Bronzeskulpturen gesäumten Brücke zu einer aus Bronzefiguren aufgebauten Brunnenanlage. In der selben Achse führt eine Treppenanlage auf ein Plateau mit Steinfiguren, die im 17 m hohen Monolithen gipfeln, in den 121 Figuren gemeißelt sind. Abschluss bildet dahinter die Bronzegruppe Zirkel des Lebens. Wenn man vielleicht über die künstlerische Qualität streiten kann, beeindruckend ist die Anlage allemal.
Wir fuhren mit der Straßenbahn wieder zurück in die Innenstadt und wechselten dort am Hauptbahnhof in die T-Bane Linie 1 in den Westen Richtung Frognerseteren. Nächstes Ziel war die Skisprung-, Langlauf- und Biathlonanlage auf dem 371 m hohen Holmenkollen. Die Bahn windet sich in teils engen Kurven zwischen Villen und Sommerhäuschen die Berghänge hinauf, der Ausblick auf die Stadt und den Oslofjord wird immer umfassender. Von der Station Holmenkollen, die noch nicht Endpunkt der Bahn ist, geht es gut beschildert („Jump Tower“) weiter den Berg hinauf zum Homenkollenbakken, der als älteste Skisprungschanze der Welt gilt. Ein Gebäude unterhalb der Schanze beinhaltet auch ein interessantes Skimuseum.
Für Museum und Schanze wird ein gemeinsamer Eintritt verlangt, sofern man nicht Inhaber eines Oslo Pass ist. Durch das interessante Museum geht es mehrere Stockwerke hinauf in einen Warteraum, in dem sich vor einer Lifttür eine Warteschlange gebildet hatte. Da immer nur bis zu 13 Personen zugleich durch diese verschwinden können, kann die Wartezeit schon etwas Geduld erfordern.
Hinter der Tür zeigt sich, dass man in einer kleinen Standseilbahn gelandet ist, die unterhalb der Anlaufspur der Schanze hinaufführt. Mit dieser werden bei Sprungveranstaltungen die Skispringer hinaufgebracht. Oben angekommen geht es zuerst auf eine kleine Plattform am oberen Ende der Anlaufspur. Von dort gelangt man über eine Treppe auf eine große Aussichtsplattform am höchsten Punkt der Schanze. Menschen mit Höhenangst brauchen sich nicht zu fürchten, alles ist gut abgesichert und nicht ausgesetzt.
Der Ausblick von oben ist grandios und macht die Höhenmeter von der Bahnstation und die Wartezeit für den Schrägaufzug vergessen. Für mich ist der Besuch des Holmenkollen ein Muss bei einem Oslo-Aufenthalt!
Wir sind wieder mit der Bahn hinunter ins Zentrum und haben im Straßengarten der Bäckerei „United Bakeries“ auf der Karl Johans gate vorzügliche Salate gegessen.
Eigentlich wollten wir am Nachmittag eine Bootsfahrt auf eine der Inseln im Oslofjord machen. Da aber dunkle Wolken aufzogen, haben wir die Pläne geändert und sind mit der Metro zum Munchmuseum gefahren. Elena wollte unbedingt das Bild „Der Schrei“ sehen. Es stellte sich aber heraus, dass dies nicht hier, sondern in der Nationalgalerie ausgestellt ist.
Da der Großteil der Bilder Munchs uns beiden nicht besonders zusagten, haben wir das Museum bald wieder verlassen und uns in Richtung Nationalgalerie auf den Weg gemacht. Diese liegt in der Nähe der T-Bane-Station Nationaltheater. Bei einem eher flotten Rundgang durch das Museum sind wir endlich vor dem Schrei gestanden und konnten das Bild im Original bewundern. Es zeigte sich außerdem, dass uns einige der Munch-Bilder bekannt vorkamen, da wir sie in gleicher oder sehr ähnlicher Form im anderen Museum gesehen hatten. Auch vom Schrei gibt es ja mehrere Versionen.
Da wir erschöpft waren und uns mehrere Körperteile schmerzten, gingen wir nun einmal zur Regeneration in das Hotelzimmer.
Für das Abendessen hatte ich im Müller-Reiseführer ein Lokal in der Nähe des Busbahnhofs bzw. der Metrostation Grønland ausgesucht, das nach bezahlbar und gut aussah. Auf dem Weg von der T-Bane zum Lokal durchquerten wir ein Migrantenviertel mit einem netten kleingliedrigen Gebäudebestand und vielen Lokalen. Das angesteuerte Lokal hingegen hatte offensichtlich den Namen gewechselt und war fast menschenleer. In so einem Fall klingeln bei mir die Alarmglocken. Daneben gab es ein sympathisches Gartenlokal bei einem alten Backsteingebäude, wo aber leider nur Getränke zu bekommen waren.
So gingen wir zurück zu den ethnischen Lokalen des Zuwandererviertels, wo mir ein indisches Restaurant positiv aufgefallen war („Punjab Tandoori“ in der Grønlandsleiret). Es war zwar gut gefüllt, wir ergatterten aber einen Tisch. Wie in einem Fast-Food-Lokal waren die Bestellungen an der Theke abzugeben und die Getränke aus dem Kühlschrank zu nehmen. Die Gäste waren eine bunte Mischung aus Einheimischen, Touristen und Migranten verschiedener Herkunftsregionen. Ich hatte einen Mixed Grill mit Reis und indischer Sauce, meine Tochter ein Knoblauchhühnchen. Dazu gab es noch Reis und Fladenbrote. Als Getränke hatte meine Tochter zuerst ein Coca Cola und danach ein alternatives, angeblich nur im östlichen Teil Osloserhältliches Tøyen Cola, von dem sie sehr angetan war, ich ein indisches Kingfisher Premium Bier in der sympathischen Größe von 0,65 Liter. Nach dem Abendessen waren wir sehr zufrieden mit dem Gebotenen und ich ebenso vom relativ niedrigen Preis (insgesamt 45 Euro).

Vigelanpark Gesamtansicht

Vigelandpark störrisches Kind

Vigelandpark Brunnen

Holmenkollen – Schanze von Museumseingang

Holmenkollen – Blick auf Oslo vom Schanzenturm

Holmenkollen – Blick auf Wohngebiete

Holmenkollen – Panoramablick nach Süden

T-Bane-Station Holmenkollen

Edvard-Munch-Museum

Nationalgalerie – Edvard Munch, Der Schrei

Indisches Lokal im Stadtteil Grønland