Der siebte Tag stand ganz im Zeichen des Fjordlandes. Wir fuhren mit einem Katamaran-Schnellboot die Küste entlang zwischen den Inseln nach Norden, dann durch den Sognefjord nach Westen und zuletzt im Aurlandfjord nach Süden bis zu dessen Ende in Flåm. Von dort führte uns der Rückweg zuerst mit der Flåmbahn nach Myrdal und von dort mit der Bergenbahn nach Bergen. Die ganze Rundfahrt dauerte zwölf Stunden.
Um sechs Uhr standen wir auf und waren um 6:45 Uhr bei den ersten Gästen im Frühstücksraum. Eine halbe Stunde später gingen wir zum Hafen, holten die Karten am Schalter ab und stellten uns in die Schlange für den Katamaran Njord der Reederei Norled.
Pünktlich um acht Uhr legte das zweirümpfige Expressschiff ab und beschleunigte außerhalb des Hafens auf 25 bis 30 Knoten, also knapp 50 km/h. Praktisch geräuschlos fuhren wir zwischen dem Festland und vorgelagerten Inseln zuerst an Vororten von Bergen und später an vielen Ferienhäusern mit Bootshäuschen vorbei.
Zwei- oder dreimal mussten Engstellen mit stark verringerter Geschwindigkeit durchfahren werden, dann wieder bretterte die Kapitänin mit Topspeed durch die engen Kurven der Schifffahrtsrinne. Richtung Norden wurden die Inseln immer karger und felsiger, zwichendurch wurden wir informiert, dass wir eben des westlichsten Punkt des norwegischen Festlandes passiert hatten.
Nach etwa 1 ½ Stunden bogen wir nach Westen in den Sognefjord ein, dem mit ca. 200 km längsten und mit 1.300 m tiefsten Fjord Europas. In noch kürzeren Abständen als auf der bisherigen Fahrt wechselte das Wetter zwischen Sonne und Regenschauern, was faszinierende Eindrücke mit sich brachte: Regenfahnen die Berghänge herunter, schwarze Wolkenbänke, durch die Wolken brechende Bündel von Sonnenstrahlen, Regenbogen oder vom Regen in der Sonne glänzende Felsen.
Einen guten Teil der Fahrt wechselte ich häufig vom Fahrgastraum im „Erdgeschoß“ des Schiffs auf eine Terrasse am Heck des Boots und einen schmalen Umlauf am Bug unterhalb der Brücke, um von guten Standorten aus Fotos zu schießen – wie viele andere Gäste auch.
Die Zwischenstopps wurden im Sognefjord häufiger, wenn auch zumeist nur einige wenige Leute aus- und einstiegen. Bei Vik und Balestrand konnte man Blicke auf Gletscher erhaschen, während unten am Ufer des Fjords der Golfstrom Obst- und Beerenplantagen ermöglicht.
Der Aurlandsfjord, in den wir bald danach Richtung Süden einbogen, war deutlich enger als der Sognefjord. Laubbäume weit die Berghänge hinauf zeugen auch hier von einem milden Klima. In Flåm am Ende des Aurlandsfjords verließen wir um ca. 13:30 Uhr den flotten Katamaran.
Bis zur Abfahrt des reservierten Zugs um ca. 16:00 Uhr war einige Zeit zu überbrücken. Zum Glück hatte inzwischen die Sonne die Oberhand gewonnen, was auch die Temperatur auf 16 ° nach oben trieb. Zuerst ließ ich mir am Schalter der Flåmbahn im Besucherzentrum die Tickets für die Rückfahrt ausdrucken, dann spazierten wir ein Stück das Fjordufer entlang. Flåm ist ein reiner kleiner Touristenort mit kaum zehn Wohngebäuden. Es lebt vor allem von den Menschen, die wie wir vom Schiff auf die Bahn umsteigen, eine Fjordkreuzfahrt unternehmen wollen oder auf einer Rundreise eine Übernachtung einlegen. Neben dem Hafen und dem Bahnhof gibt es ein Besucherzentrum, ein Flåmbahn-Museum, einige wenige Hotels und Pensionen, einen Campingplatz, Fahrrad- und Elekroauto-Verleihe sowie die Basen für verschiedene Outdoot-Vergnügungen. Zwischen den Gebäuden tummeln sich Touristen aus vielen Dutzend Nationen.
Wir spielten noch einige Zeit Karten, bis der Bahnsteig für unsere Zugabfahrt freigegeben war. Die Abfertigung der Züge ist straff durchorganisiert, es gibt Abfertigungsspuren für Reisegruppen, Individualreisende Einzelfahrt und Individualreisende Rückfahrt.
Die Fahrt ist spektakulär. Auf einer Länge von ca. 20 km steigt die Bahn vom 1 m in Flåm auf 866 m Seehöhe in Myrdal an, dabei führt sie durch ein enges, schluchtartiges Tal. Leider waren die Fenster bei unseren Sitzplätzen nicht zu öffnen und die Scheiben waren stark verschmutzt, weshalb Fotografieren fast sinnlos war.
In der Mitte der Strecke musste der Zug auf der einzigen Ausweiche auf den Gegenzug warten. Am Schlussanstieg nach Myrdal, auf dem die Bahnlinie zum Teil „übereinander gestapelt“ verläuft, gab es beim Kjosfossen den einzigen Zwischenhalt mit Ausstiegsmöglichkeit. Dort können die Reisenden auf eine Metallgitterplattform gehen, um den beeindruckenden Wasserfall mit einer Fallhöhe von insgesamt fast 100 m im Sprühnebel stehend zu bewundern. Europäer und Inder, Ostasiaten und Amerikaner und Vertreter fast aller anderen Erdteile drängelten um die besten Plätze für Fotografieren, Filmen und Selfies.
In Myrdal hatten wir keine fünf Minuten Zeit, um in den am selben Bahnsteig wartenden Zug der Bergenbahn zu wechseln. Auf der Fahrt zurück nach Bergen spielten wir wieder Karten, da wir die Strecke bereits kannten. In Voss gab es einen etwa 20minütigen Aufenthalt. Um knapp vor 20 Uhr waren wir zurück in Bergen
Zum Abendessen gingen wir wieder zum Fischmarkt und gönnten uns jeweils einen Teller mit Fisch, Kalamari und Garnelen in Backteig und Pommes Frites. Nach einem kurzen Spaziergang am Hafen, um Brygge im Abendlicht zu fotografieren, kehrten wir ins Hotel zurück. Trotz der Müdigkeit konnte sich Elena dazu aufraffen, wie am Abend zuvor noch in den Fitnessraum des Hotels zu gehen.

Eine der Brücken auf unserer Fahrt zum Sognefjord

Engstelle zwischen Inseln

Zwischenhalt Sjerjehamn

Vor dem Eingang des Sognefjords

Ablegemanöver

Sognefjord

Sognefjord

Sognefjord

Sognefjord

Altes Hotel in Balestrand

Hafen Balestrand

Sognefjord

Vangsnes mit Obst- und Beerenkulturen

Aurlandsfjord mit Flåm

Unser Highspeed-Katamaran

Im Flåmsbahnmuseum

Abfahrbereite Flåmsbahn

In der Flåmbahn

Flåmsdalen

Kjosfossen unterhalb von Myrdal

Regionalzug von Myrdal nach Bergen in Voss

Zurück in Bergen

Wohnbebauung am Abhang des Fløyen