Skandinavienreise 2018 – Tag 12 (16. August 2018)

Am zwölften Tag verließen wir Norwegen in Richtung Schweden. Am Tag mit der längsten Fahrzeit fuhren wir mit Zug und Bus von Trondheim nach Stockholm, der letzten Station unserer Reise.

Pünktlich um 6:30 Uhr waren wir die ersten im Frühstücksraum. Nach dem sehr guten Frühstück und dem Auschecken marschierten wir zum Bahnhof, wo wir noch etwas Reiseproviant einkauften. Am Nachbarbahnsteig wartete der Nordlandexpress nach Bodø auf die Abfahrt, mit dem ich bei der Reiseplanung auch geliebäugelt hatte.

Unser kurzer Zug mit Dieselantrieb fuhr leicht verspätet um acht Uhr zum Grenzbahnhof in Schweden ab, zuerst die Küste entlang bis zum Flughafen von Trondheim und anschließend in das hügelige Landesinnere. Während in der Küstenebene überraschenderweise Getreidefelder die Landschaft dominieren, sind es im Hügelland Wiesen und später Wälder. Auf den bis zu 1.200 m hohen Erhebungen sind sogar Schneeflecken zu sehen. Die Bahnlinie dürfte in einem schlechten Zustand sein, da der Zug immer wieder längere Strecken mit gefühlten 30 km/h dahinkroch.

Ein paar Kilometer hinter der schwedischen Grenze erreichten wir den Grenzbahnhof Storlien auf 600 m Seehöhe mit einem kleinen Skigebiet. Dort wechselten wir in einen sehr modernen Elektrotriebwagen der schwedischen Bahngesellschaft Norrtåg.

Auf der Mittbanan bezeichneten Strecke etwa in der Mitte Schwedens waren wir bis Sundsvall an der Küste des Bottnischen Meerbusens knapp 4 ½ Stunden unterwegs. Zuerst ging es über eine Hochfläche, auf der die verstreuten Häuser zum Teil einen eher erbarmungswürdigen Eindruck hinterließen. Offensichtlich muss es sich hier um ein strukturschwaches Gebiet handeln. Eine Ausnahme bildete das zwischen einem See und einem größeren Skigebiet gelegene Åre, das in unseren Breiten durch den alpinen Ski-Weltcup bekannt ist.

Danach ging es stundenlang fast ausschließlich durch Wälder und Moore und an Seen vorbei ohne außerordentliche Highlights. Ein wenig Abwechslung boten die größte Stadt an der Strecke, Östersund, und ein großer Verschubbahnhof in Ånge, der mit hunderten von Rundholzwaggons deutlich machte, was das wichtigste Produkt dieser Gegend sein muss. Daher waren Kartenspielen und Dahindämmern angesagt. Obwohl wir durch ein Gebiet fuhren, in dem wenige Wochen zuvor zahlreiche Waldbrände gewütet hatten, sahen wir keine Relikte davon.

In Sundsvall an der Ostküste Schwedens mussten wir umsteigen, weil es nun die Hauptstrecke Richtung Süden nach Stockholm ging. Wir hatten das Pech, dass wir den ersten Tag einer Streckensperre wegen Bauarbeiten erwischten und daher zwischendurch einen Schienenersatzverkehr mit Bussen nehmen mussten.

So fuhren wir mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Sundsvall eineinhalb Stunden nach Söderhamn. Dort mussten in Busse umsteigen, die am Bahnhofsvorplatz warteten. Eineinviertel Stunden fuhren wir auf einer Schnellstraße bis Gävle zum dortigen Hautbahnhof. Links und rechts waren durchwegs Wälder und Moore, es gab fast keine Abfahrten zu größeren Orten oder Städten. An einem der Bahnsteige in Gävle wartete schon ein Doppelstocktriebwagen, der uns zu unserem Ziel brachte.

Im Hauptbahnhof von Stockholm orientierte ich mich zuerst am Netzplan der Metro bzw.  Tunnelbana, dann kämpften wir mit dem Fahrkartenautomaten, dem auch noch nach einem Ticket das Papier ausging. Zum Glück gab es hier mehrere Automaten. Schlussendlich fuhren wir zwei Stationen mit der Metro und gingen von dort zum Hotel, das auf uns einen guten Eindruck machte.

Nach Beziehen des Zimmers gingen wir auf die Suche nach einem Restaurant, unser Hunger war nach einem Frühstück und ein wenig Reiseproviant für etwa zwölf Stunden wirklich sehr groß. Vorbei an der Stadtbibliothek fanden wir einen Häuserblock vor dem Odenplan, einem Platz mit Verkehrsknoten, ein arabisches Restaurant Namens Midan mit großen Portionen auf den Tellern der Gäste. Elena nahm einen Kebabteller und ich Lammkoteletts, beide Speisen mit Couscous, Salatgarnierung, Tsatsiki, Hummus, Ayvar und scharfen Pfefferoni. Zum Glück waren nicht nur die Portionen groß, sondern ließ auch die Qualität nicht zu wünschen übrig. Erfreulicher Weise kosteten die großen Teller weniger als in Norwegen ein kleiner Burger. Im Gegensatz zur norwegischen Westküste waren die Temperaturen so angenehm, dass wir bis fast zehn Uhr noch in kurzen Ärmeln im Freien sitzen konnten.

Nachdem der Zeitplan in Norwegen doch recht straff gewesen ist, haben wir beschlossen, die Option Ålandinseln vom Reiseplan zu streichen.

Trondheim Frühstücksbuffet

Trondheim Frühstücksbuffet

Zug nach Bodø, nicht unserer

Bauernhof in Küstennähe

Bergland an der Grenze

Zugwechsel in Storlien (rechts norwegischer und links schwedischer Triebwagen)

Autor beim Uno-Spielen

Schwedischer Wald

Bahnhof Åre

Schwedischer Wald mit See

Arabisches Abendessen

Dieser Beitrag wurde unter Reisen, Skandinavien abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert